Das Bauprojekt
Ein Projekt für die Zukunft
Seit über 40 Jahren fährt das Forschungsschiff Polarstern in die Arktis und Antarktis und gibt Menschen aus aller Welt die Möglichkeit, in den entlegensten und extremen Regionen des Planeten sicher und effektiv zu forschen. Damit dies auch in Zukunft auf höchstem wissenschaftlichem und technischem Niveau möglich ist, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in die Lage versetzt, den Bau eines modernen, leistungsfähigen und nachhaltigen Nachfolgeschiffs auszuschreiben und zu koordinieren.
20 Köpfe und 7000 Seiten
Als eisbrechendes Forschungs- und Versorgungsschiff ist die Polarstern die zentrale Säule der deutschen Polarforschung. Seit ihrer Indienststellung im Jahr 1982 hat das Forschungsflaggschiff der Bundesrepublik Deutschland rund zwei Millionen Seemeilen zurückgelegt – und damit rechnerisch fast 90 mal die Erde am Äquator umrundet. Dank einer Generalüberholung von 1999 bis 2001 zählt die Polarstern auch nach über 40-jähriger Dienstzeit noch immer zu den leistungsfähigsten Forschungsschiffen der Welt. Irgendwann sollte jedoch selbst ein so außergewöhnliches Schiff wie die Polarstern in den wohlverdienten Ruhestand gehen dürfen. Ein neuer Forschungseisbrecher wird die Polarstern ersetzen. Doch wie geht man so ein Neubauprojekt an? Und was braucht so ein eisbrechendes Forschungsschiff eigentlich alles? Welche modernen Technologien und altbewährten Details dürfen an Bord des neuen Schiffes nicht fehlen? Einen so komplexen Eisbrecher zu bauen, das geht nur, wenn ein breit aufgestelltes Team Hand in Hand zusammenarbeitet: Wenn Polar- und Meeresforschende, Fachleute für Technik und Konstruktion, Bauwerft, Crew, Projektteam – und nicht zuletzt die Politik – gemeinsam an den besten Lösungen arbeiten. Am AWI wurde für das Projekt ein etwa 20-köpfiges Team zusammengestellt. Personen aus den unterschiedlichsten Disziplinen sind hier vertreten: Von Nachhaltigkeit, Unterwasserrobotik und Meereisphysik über Informatik und Schiffbau bis hin zum Projektmanagement. Gemeinsam mit externen Fachleuten hat das Team des AWI die Anforderungen an das neue Schiff ausformuliert: Herausgekommen ist eine umfangreiche Leistungsbeschreibung sowie diverse Ausschreibungsunterlagen- insgesamt etwa 7000 Seiten. Hiermit war die Grundlage für das europaweite Vergabeverfahren geschaffen. Es folgten mehrere Angebotsrunden, welche alle im Rahmen eines geheimen und komplexen Wettbewerbes ausgewertet wurden. Mit der erfolgreich abgeschlossenen Auftragsvergabe am 19.12.2024 wurde ein erster, wichtiger Meilenstein im Projekt erreicht, denn: Jetzt geht das Projekt richtig los.
Es kann gebaut werden!
Über thyssenkrupp Marine Systems
thyssenkrupp Marine Systems ist eines der weltweit führenden Unternehmen der Marineindustrie mit rund 8.000 Mitarbeitenden auf drei Werften in Kiel, Wismar und Itajaí (Brasilien) sowie an Standorten weltweit. Das Unternehmen ist als Systemlieferant für U-Boote und Überwasserschiffe der Marine sowie für maritime Elektronik und Sicherheitstechnik tätig. Rund 3.300 Mitarbeitende arbeiten in Kiel, dem damit größten Werftstandort Deutschlands. 185 Jahre Geschichte und das stetige Streben nach Verbesserungen lassen das Unternehmen immer wieder neue Standards setzen. Seinen Kunden bietet thyssenkrupp Marine Systems weltweit maßgeschneiderte Lösungen für hochkomplexe Herausforderungen in einer sich verändernden Welt. Die dabei treibenden Kräfte sind die Mitarbeiter des Unternehmens, die jeden Tag mit Leidenschaft und Engagement die Zukunft von thyssenkrupp Marine Systems gestalten.
Die Entscheidung zum Bau der neuen Polarstern trägt dazu bei, den Werftenstandort Deutschland auch im zivilen Bereich weiter zu stärken. Für die Werft in Wismar ist die Entscheidung ein wichtiges Zukunftssignal: Perspektivisch könnten bei einer vollen Auslastung im Unter- und Überwasserbereich ca. 1.500 Arbeitsplätze entstehen.